Gert Georg Wagner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Gert G. Wagner)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gert Georg Wagner, 2015

Gert Georg Wagner (* 5. Januar 1953 in Kelsterbach; † 28. Januar 2024[1]) war ein deutscher Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler. Er war Fellow am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin und Research Associate am Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft. Von 2011 bis 2017 war er Vorstandsmitglied und von Februar 2011 bis Februar 2013 Vorstandsvorsitzender am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, zuletzt dort Senior Research Fellow.

Gert Wagner wurde nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und Soziologie in Frankfurt am Main 1984 an der Technischen Universität Berlin zum Dr. rer. oec. promoviert, wo er sich im Jahr 1992 auch habilitierte.

Am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung war er von 1989 bis 2011 für eine der weltweit größten und meistgenutzten Längsschnittstudien verantwortlich, das Sozio-oekonomische Panel (SOEP).

Nach kurzer Zeit als Privatdozent in Berlin war Wagner bis 1997 Professor für Sozialpolitik und öffentliche Wirtschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Von hier folgte er – bei Ablehnung eines Rufs nach Göttingen – einem Ruf an die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) bis 2002, unterbrochen von Gastprofessuren an der Cornell University und der American University in Washington, D.C. Von 2002 bis 2018 war Gert G. Wagner Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fakultät VII der Technischen Universität Berlin und seit 2008 Max-Planck-Fellow am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIB) in Berlin. Im akademischen Jahr 2008/2009 lehrte er als Fellow am Max-Weber-Kolleg in Erfurt.

Von Februar 2002 bis Januar 2008 war Gert Wagner Mitglied des vom Bundespräsidenten ernannten Wissenschaftsrates, der die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft und der Forschung sowie des Hochschulbaus berät. Er war außerdem Mitglied der Rürup-Kommission.

Von 2004 bis 2010 war Wagner Vorsitzender der „Kammer für Soziale Ordnung“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (ehrenamtlich). Er gehörte außerdem der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ des Deutschen Bundestages an.[2]

Nach dem Rücktritt von Klaus F. Zimmermann wurde er am 11. Februar 2011 in den Vorstand des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung berufen, dessen Vorstandsvorsitzender („Präsident“) er bis zum Abschluss der Evaluation des Instituts im Januar 2013 war.[3]

Im April 2011 war er einer der Empfänger der Negativauszeichnung Big Brother Awards für 2010. Kritisiert wurde er als Vorsitzender der Zensuskommission der Bundesregierung stellvertretend für alle Beteiligten am Zensus 2011, der in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung eingreife. Wagner war der einzige der mit dem „Big Brother Award“ Ausgezeichneten, der persönlich bei der Verleihung erschien.[4]

Wagner sah in der christlichen Religion einen Auftrag zur Lösung sozialer Probleme.[5]

Wagner heiratete 1988. Er hatte zwei Kinder. Gert Georg Wagner verstarb am 28. Januar 2024 im Alter von 71 Jahren.

Gremientätigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrungen und Auszeichnungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Gert Georg Wagner – Sammlung von Bildern
  1. Ehemaliger DIW-Vorstandsvorsitzender Gert G. Wagner verstorben
  2. Deutscher Bundestag: Mitglieder der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“. Archiviert vom Original am 10. Juni 2012; abgerufen am 15. Juni 2012.
  3. TU Berlin: Gert G. Wagner leitet das DIW Berlin. Abgerufen am 15. Juni 2012.
  4. Zeit online am 1. April 2011: Überwachung auf Schritt und Tritt. Zum elften Mal wurden die BigBrotherAwards für die schlimmsten Datenkraken vergeben. Anders als sonst stellte sich einer der Preisträger der Debatte. Abgerufen am 2. April 2011.
  5. VWL-Professor Wagner: "Christliche Religion gibt die Antwort". Thüringische Landeszeitung, 21. Juli 2013
  6. Lebenslauf (lang). (PDF; 146 kB) Abgerufen am 27. Mai 2012.
  7. Geschäftsführende Herausgeber - Mitherausgeber. schmollersjahrbuch.de, archiviert vom Original am 9. Mai 2013; abgerufen am 17. August 2015.
  8. Wissenschaftlicher Beirat | Wirtschaftsdienst. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  9. DIW Berlin: Kuratorium beruft neue Vorstandsmitglieder. Abgerufen am 15. Juni 2012.
  10. DIW Berlin: Marcel Fratzscher neuer Präsident des DIW Berlin. Abgerufen am 24. Juli 2013.
  11. Erste ostdeutsche Mindestlohn-Kommission konstituiert: Gute Löhne für gute Arbeit. Archiviert vom Original am 29. November 2014; abgerufen am 19. November 2014.
  12. Sozialbeirat: Herr Prof. Dr. Gert G. Wagner ist seit 2014 Mitglied des Sozialbeirats. Archiviert vom Original am 7. März 2014; abgerufen am 7. März 2014.
  13. Zuwachs aus der Wissenschaft: Deutsche Akademie der Technikwissenschaften begrüßt 28 neue Mitglieder. Archiviert vom Original am 21. Dezember 2014; abgerufen am 19. November 2014.
  14. Neue Impulse für die Verbraucherpolitik: Sachverständigenrat für Verbraucherfragen startet. Archiviert vom Original am 12. November 2014; abgerufen am 19. November 2014.
  15. Archivierte Kopie (Memento vom 27. März 2020 im Internet Archive)
  16. DIW Berlin: Bundesverdienstkreuz für Prof. Dr. Gert Wagner. Abgerufen am 15. Juni 2012.
  17. Ehrendoktorwürde für Prof. Dr. Gert G. Wagner. Universität zu Köln, abgerufen am 1. Februar 2024.
  18. Renate Bogdanovic: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für ehemaligen DIW-Vorstand Gert G. Wagner. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin, Pressemitteilung vom 22. November 2018 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 22. November 2018.
  19. Gert G. Wagner zum APS Fellow ernannt. Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, 22. Februar 2023, abgerufen am 2. Juni 2023.